Seelsorge und Aushilfen im Pastoralen Raum

Was wird anders in der Seelsorge, seit es den „Pastoralen Raum“ gibt? Äußerlich geht alles seinen Gang weiter, weil ja die Pfarrgemeinden in ihrer rechtlichen Stellung und in ihrer eigenen Ver-antwortung bestehen bleiben. Über-legt wird, welche Schwerpunkte es im Kirchenjahr gibt, die Vorberei-tung der Kinder und Jugendlichen auf die Sakramente (Versöhnung, Kommunion, Firmung) wird organi-siert, Feste, Wallfahrten und Jubi-läen werden gestaltet – um nur eini-ge Beispiele zu nennen.
Doch es gibt bereits erste Verände-rungen, die spürbar sind. In den Pfarreien Issum, Rheurdt und Ker-ken sind nicht mehr zwei oder mehr Priester im aktiven Dienst tätig, sondern nur der Pfarrer, freilich unterstützt durch Diakone, Ehren-amtliche und pastorale Mitarbeiter.
Doch wenn der Priester krank, in Urlaub, auf einer Fortbildung oder aus sonstwelchen Gründen abwe-send ist und eine heilige Messe zu feiern ist, ist es der Pastorale Raum, aus dem eine Vertretung oder Aushilfe kommen kann. Pastor Derrix aus Rheurdt kommt schon mal am Samstagabend nach Heron-gen, und werktags sind es auch die Priester aus Straelen, die in unsere Kirchen kommen. Umgekehrt sind Pater Johny und ich zu Messfeiern an Sonn- und Werktagen, zu Beerdi-gungen und Taufen vor allem in Issum, Sevelen, Rheurdt, Nieukerk und Aldekerk und auch in Straelen.
Das alles klappt insgesamt sehr gut, zumal die Pfarren mit nur einem Priester längerfristig ihren Plan ma-chen und wir darauf schauen und abklären, wer kommen kann.
Eine zusätzliche Hilfe haben wir an manchen Tagen auch durch Pfarrer Paul Hauser aus Grefrath. Ihn habe ich in Mariendonk kennengelernt, und er kommt gerne, wenn es nötig ist, in unsere Gemeinde. Vor kur-zem hat er sein 40jähriges Priester-jubiläum gefeiert. Er hat ein sehr bewegtes Priesterleben: zunächst Landwirt, folgte er seiner Berufung zum Priestertum, war als Kaplan und Pfarrvikar in Bayern tätig, um dann nach Ecuador zu gehen, um mit den Indios zu leben und ihnen seine praktischen Kenntnisse aus der Landwirtschaft zu vermitteln. Danach kam er nach Deutschland zurück, um als Militärpfarrer ge-fährliche Einsätze im Kosovo und in Afghanistan zu begleiten. 2010 gründete er seine Stiftung „Benedictus Dominus“, mit der er Entwicklungs- und Bildungsprojekte der Steyler Missionare unterstützt. Die Gesamtsumme beträgt inzwi-schen 1 Million Euro. Seine beson-dere Leidenschaft sind auch Wall-fahrten nach Santiago, Fatima oder Lourdes. Jetzt lebt er in Vinkrath.
Wenn gefragt wird, wie es weiter-geht im „Pastoralen Raum“, sage ich inzwischen: Kirche „funktioniert“ nicht einfach – Kirche lebt: durch den Einsatz vieler, die ihr Christsein leben.
Pastor Manfred Stücker